Malware-Infektionsraten weltweit verglichen – Deutschland hat gutes „Immunsystem“

Mit einer aktuellen Studie haben unsere Kollegen von SophosLabs einen Blick auf Angriffsziele Cyberkrimineller weltweit geworfen. Demnach sind erwartungsgemäß die Industrienationen die beliebtesten Angriffsziele. Die höchsten Malware-Infektionsraten zeigen sich indes in anderen Teilen der Welt. Sophos veröffentlicht heute hierzu einige Zahlen. Für die Studie wurden zwischen dem 1. Januar und dem 8. April 2016 Informationen von Millionen von Endpoints weltweit gesammelt und analysiert.

Endpoints in Industrienationen

Für die Studie haben die Sophos-Experten auch die Bedrohungsrate, die so genannte „Threat Exposure Rate (TER)“ (1) der einzelnen Länder analysiert. Die TER Daten repräsentieren die Malware-Infektionen und Angriffe pro 1000 Endpoints in jedem Land. Hier zeigte sich, dass obwohl die westlichen Wirtschaftsnationen öfter angegriffen wurden, sie in der Regel eine niedrigere TER aufwiesen. Zu den Nationen mit den niedrigsten TER-Werten zählten beispielsweise Frankreich mit 5,2 Prozent, Kanada mit 4,6 Prozent, Australien und Deutschland mit je 4,1 Prozent, die USA mit 3 Prozent und das Vereinigte Königreich mit 2,8 Prozent. Insgesamt präsentierten sich europäische Länder mit TER-Werten deutlich unter 10 Prozent als weniger betroffen. Zu den Ländern mit dem höchsten Anteil von Endpoints, die von Malware infiziert waren, zählten Algerien mit 30,7 Prozent, Bolivien mit 20,3 Prozent, Pakistan mit 19,9 Prozent, China mit 18,5 Prozent und Indien mit 16,9 Prozent.

Höhere Investitionen in Schutzmechanismen

Die Sophos Experten führen diese scheinbare Diskrepanz zwischen Beliebtheit als Angriffsziel und tatsächlichen Malware-Infektionen darauf zurück, dass in den Industrienationen neuere, technisch besser ausgestattete Rechner stehen als in weniger wohlhabenden Staaten. Die finanziellen Möglichkeiten sowie die Bereitschaft, regelmäßig in Sicherheit zu investieren ist in den Industrienationen deutlich höher. Als einen weiteren Aspekt für die geringeren Infektionsraten in Industrienationen führt Chester Wiensiewski, leitender Sicherheits-Berater bei Sophos, auch auf das Nutzerverhalten zurück. „Ein US-amerikanischer User wird eher auf eine US-amerikanische Website surfen, ein deutscher eher auf eine deutsche. Man bleibt also in der Regel innerhalb seines relativ geschützten Systems, in dem Websites auf Malware gefiltert werden etc.“

Eine Infografik zum weltweiten Malware-Befall gibt es hier.

(1) TER -Daten repräsentieren die Malware-Infektionen und Angriffe pro 1000 Sophos Endpoints in jedem Land im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 8. April 2016.

Quelle: Sophos von Jörg Schindler